Landwirtschaft in Golzow – Kulturlandschaft mit Geschichte
Landwirtschaft hat in Golzow eine jahrhundertealte Tradition, die die Kulturlandschaft zwischen dem Hohen Fläming und den Westhängen der Zauche geprägt hat. 1219 wurde für Golzow erstmals eine Wasserburg urkundlich erwähnt. Seit 1329 ist das Wirken der Famile von Rochow urkundlich belegt. Im Schutz ihrer Burg entwickelte sich seit dem Mittelalter der Ort Golzow mit Handwerker- und Bauernfmilien.
Nachdem die Burg durch Krieg und Brand zerstört worden war, baute die Famile von Rochow im Jahr 1685 ein barockes Herrenhaus, von dem aus sie die umliegenden Ländereien bewirtschaftete. Die Gemeinde Golzow gedieh, 1750 wurde eine achteckige Emporenkirche gebaut, die von ihrem künstlichen Hügel aus bis heute das Ortsbild prägt. Auch das Amtshaus von 1717 und die „Alte Brennerei“ des ehemaligen Gutshofs sind erhalten geblieben.
Das Herrenhaus der Familie von Rochow wurde Ende des zweiten Weltkrieges zerstört, die Ländereien wurden enteignet und ab 1952 in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) überführt.
Zu DDR-Zeiten wurde die Landwirtschaft getrennt in Betriebe für Pflanzen- und Tierproduktion, die jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten in großen Zusammenschlüssen auf insgesamt rund 7.000 Hektar in Golzow, Krahne und Schmerzke wirtschafteten. Während die männlichen Mitglieder der LPG meist in der Tierproduktion arbeiteten, waren die Frauen für die Versorgung des Bezirks Potsdam mit Kartoffeln verantwortlich. Rund um Golzow wurden auf 800 Hektar Speisekartoffeln angebaut, die in einem großen Kartoffel-Lagerhaus gesammelt wurden. Die weiblichen Mitglieder der LPG schälten im Drei-Schicht-Betrieb diese Kartoffeln – zunächst maschinell, dann per Hand nachgearbeitet –, mit denen die Küchen in Kindertagesstätten, Schulen und Betrieben versorgt wurden.
Mit der Wiedervereinigung verschwanden nach 1989 nicht nur die Kartoffelschällinien. Die ehemaligen LPG wurden in Agrargenossenschaften überführt, in denen Tier- und Pflanzenproduktion wieder vereint wurden. In der Agrargenossenschaft Planetal in Golzow engagierten sich 21 Gesellschafterinnen und Gesellschafter, die mit rund 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ca. 3.000 Hektar Land bewirtschafteten und sich zudem um Milchkühe, Mastrinder und Sauen kümmerten. Darüber hinaus investierten sie in neue Standbeine wie Tankstellen und Windräder, um den Betrieb am Laufen zu halten und die Arbeitsplätze vor Ort zu sichern.
Nach gut 25 Jahren harter Arbeit entschlossen sich die inzwischen noch elf Gesellschafter der Agrargenossenschaft aus Altersgründen dazu, ihre Anteile zu verkaufen. Neuer Eigentümer wurde im Mai 2017 die Unternehmerfamilie Schmidt-Ankum aus der Nähe von Osnabrück in Niedersachsen. Diplom Agraringenieur Bernd Schmidt-Ankum übernahm die Leitung der Agrargenossenschaft Planetal Golzow e. G. und baute zugleich ein neues Führungsteam auf. Im Dezember 2018 wurde die Genossenschaft zur Agrar Planetal Golzow GmbH umgewandelt. Im Mai 2021 begann die dreijährige Umstellung auf zertifizierte Bio-Landwirtschaft nach den Richtinien von Gäa und Bioland.
Die Grundstruktur der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung mit Flächen und Anlagen in den Gemeinden Cammer, Dippmannsdorf, Golzow und Ragösen bleibt beibehalten, d.h. die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich weiterhin um Milchkühe, Jungvieh, Acker- und Grünland sowie die Biogasanlage. Schrittweise werden Gebäude modernisiert, Anbaumethoden und Herdenmanagement weiterentwickelt, um die Landwirtschaft im Planetal nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft soll dabei sowohl das Tierwohl stärken, einen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten als auch wirtschaftlich nachhaltig mit regional nachgefragten Produktien die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern.
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